Die Polizei Düsseldorf hat vor Kurzem ihre aktuelle Kriminalstatistik für 2024 veröffentlicht – und besonders ein Punkt hat für Diskussionen gesorgt: Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen ist deutlich gestiegen, vor allem bei Körperverletzung. Was steckt dahinter? Und was bedeutet das für Jugendliche in Düsseldorf?
Die Fakten: Mehr Anzeigen – aber auch mehr Hinterfragen
Laut Statistik wurden im Jahr 2024 insgesamt 2.134 Jugendliche (also 14- bis 17-Jährige) als Tatverdächtige registriert – das sind 22 Prozent mehr als im Jahr davor. Bei den Körperverletzungen waren es über 470 Jugendliche und weitere 155 Kinder unter 14 Jahren, die bei der Polizei auffielen.
Die Gesamtzahl der Straftaten, die von unter 21-Jährigen in Düsseldorf begangen wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr trotzdem um rund 16 Prozent gesunken. Klingt erstmal widersprüchlich? Ist es auch ein bisschen.
Heißt: Mehr Jugendliche tauchen in der Statistik auf – aber sie begehen insgesamt weniger Straftaten.
Was heißt „Körperverletzung“ eigentlich?
Wenn jemand jemanden schlägt, stößt oder verletzt, kann das als Körperverletzung gelten. Und ja: Auch ein einziger Faustschlag kann ein Verfahren nach sich ziehen – besonders dann, wenn Anzeige erstattet wird.
Dazu kommt: Viele kleinere Vorfälle, z. B. auf dem Schulhof oder im Bus, werden inzwischen schneller gemeldet – auch weil Lehrer*innen, Eltern oder Passant*innen mehr zur Anzeige bringen. Die Polizei geht davon aus, dass das Anzeigeverhalten gestiegen ist.
Warum tauchen plötzlich mehr Kinder in der Statistik auf?
2024 wurden 812 Kinder unter 14 Jahren in Düsseldorf bei Straftaten erfasst. Das ist zwar ein leichter Rückgang zum Vorjahr – aber immer noch ein ungewöhnlich hoher Wert. Auch hier zeigt sich: Die Polizei nimmt mehr und früher wahr, wenn bei Jüngeren was aus dem Ruder läuft.
Was viele nicht wissen: Kinder sind in Deutschland noch nicht strafmündig, können aber trotzdem bei der Polizei erfasst werden. Dann greifen Maßnahmen wie Gespräche mit Jugendamt oder Eltern – und manchmal auch Projekte wie Anti-Gewalt-Trainings.
Wiederholungstäter? Gibt es – aber nicht viele
Es gibt in Düsseldorf auch Jugendliche, die mehr als fünfmal pro Jahr bei Straftaten auffallen. 2024 waren das 140 Jugendliche und junge Erwachsene unter 21 Jahren – deutlich weniger als im Vorjahr. Bei den Kindern unter 14 waren es 13 sogenannte „Mehrfachtäter*innen“. Das klingt erschreckend – ist aber immer noch die Ausnahme.
Was bedeutet das für dich?
Dass die Zahlen steigen, heißt nicht, dass alle Jugendlichen in Düsseldorf kriminell oder gefährlich sind. Die Polizei betont, dass über 95 Prozent der Jugendlichen nicht durch Gewalttaten auffallen. Gleichzeitig zeigt die Statistik: Wo Probleme entstehen, wird genauer hingeschaut.
Wenn du mitbekommst, dass Gewalt Thema wird – ob in der Schule, im Freundeskreis oder auf Social Media – sprich drüber. Gewalt kann viele Ursachen haben: Druck, Stress, Gruppenzwang, Überforderung. Aber es gibt immer Auswege, bevor es eskaliert.
Was tun, wenn du betroffen bist?
- Bei akuter Gefahr: 110
- Hilfe & Beratung:
- Nummer gegen Kummer (auch WhatsApp)
- Jugendberatungsstellen
- Schulsozialarbeiter*innen oder Lehrer*innen deines Vertrauens