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Freiwilligendienst in Thailand – zwischen Arm und Reich

05.08.2016

In den Sommerfeien war ich Englischlehrerin in Thailand. Drei Wochen lang bin ich zusammen mit 17 weiteren Schülern meiner Stufe und vier Lehrern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums durch Thailand gereist. Wir haben Freiwilligenarbeit geleistet und haben die verschiedensten Orte und Menschen kennengelernt. Dabei habe ich eine Vielfalt gesehen, die ich in einem einzelnen Land nicht für möglich gehalten hätte. Von Slums über das Paradies bis hin zu Trubel und Chaos, Thailand ist ein Land voller Vielfalt und Unterschiede.

Singburi - Das ländliche Schulleben

Singburi ist ein kleines Gebiet nördlich von Bangkok, in dem die anderen Schüler und ich zwei Wochen als Englischlehrer Freiwilligenarbeit geleistet haben und so die Menschen und die Kultur Thailands hautnah kennengelernt haben. Auch wenn es einige Verständigungsprobleme gab, da wir kein Thai und die Lehrer und Schüler dort nur begrenzt Englisch sprachen, kamen wir ganz gut zurecht und verständigten uns irgendwie mit Händen und Füßen. 

Unser Alltag sah dort so aus, dass wir morgens zur Schule fuhren und bis zur Mittagspause unterrichteten. Der Unterricht bestand größtenteils aus Flashkarten, Ab- und Ausmalen und Singen. Dies lag aber daran, dass wir die erste bis dritte Klasse unterrichteten, die nicht mal ihren Namen sagen konnten. Zum Mittag gab es dann wie beinahe jeden Tag Reis mit Eis und Fischsauce. Das werde ich wahrscheinlich die nächsten fünf Jahre nicht mehr sehen können.

Nachmittags hieß es dann für uns "Activity Time", was eigentlich lockerer Sportunterricht und fast schon wie eine Freistunde war, bei der Volleyball, Boccia und Sepak-Takraw (eine Mischung aus Fußball und Volleyball im Badmintonfeld) gespielt wird. 

Die thailändischen Schüler hingen seit dem ersten Tag an unseren Lippen und wollten alles mit uns machen, so dass wir also bei 35 Grad in der Mittagssonne Volleyball spielten und uns blaue Flecken an den Knöcheln vom Sepak Takraw holten. 

Dennoch lernten auch wir von den Kindern sehr viel. Als Geschenk für unsere Mühen bekamen wir von den Kindern Wertschätzung, viel Lächeln, Umarmungen und Liebe. Für sie waren wir in dieser kurzen Zeit ein so großer Bestandteil ihres Lebens geworden, dass bei unserem Abschied sogar einige Tränchen flossen. Die strahlenden Kinderaugen waren beinahe das Schönste unserer Zeit dort.

Tempel, Tempel und noch mehr Tempel ...

Lauter Tempel. So kann man Ayutthaya, die alte Hauptstadt Thailands, wohl am besten beschreiben. Innerhalb eines Tages haben wir uns fünf verschiedene Tempel angesehen und viele alte Tempelruinen, die beim Krieg gegen die Khmer zerstört worden waren. Alles hat geglänzt und war so farbenfroh geschmückt, dass manche Tempel tatsächlich heilig aussahen. 

Es gab auch lustige Sehenswürdigkeiten wie einen Fußabdruck von Buddha (der seit 2000 Jahren tot ist und natürlich zwei Füße hatte) und so manche Denkmäler, in denen angeblich Asche von ihm drin liegt. Was aber am meisten auffällt ist, dass Buddhisten sehr abergläubisch sind und viel an ihre Tempel spenden. Beinahe alles in diesen Tempeln bringt Glück und natürlich kostet all dies eine kleine Spende. Neben unzähligen Touristen besuchen auch viele Einheimische die Tempel, um zu beten und zu spenden. In einer Spendenbox habe ich sogar einen 100.000-Baht-Schein gesehen. Das sind etwa 2.800 Euro. Die Tempelruinen lassen einen erahnen, wie prachtvoll die Stadt einmal gewesen sein muss. Alles erinnert an Prunk, Glanz und Vollkommenheit.

Das Paradies auf Erden

Ein Paradies ist die kleine Insel Koh Samet bestimmt. Südlich von Bangkok mitten im thailändischen Golf liegt sie mit ihren weißen Stränden und dem türkisfarbenen Meer. Um die Insel herum verläuft eine einzige Straße, die zu den einzelnen Strandabschnitten führt. Das komplette Landesinnere ist wilder Urwald und beinahe unbewohnt.

Die Bevölkerung lebt in der Nähe der Strandes und verdient ihr Geld mit Souvenir- und Kleidungsläden. Die meisten sind also von den Touristen abhängig. Auffällig ist noch, dass neben den ausländischen Touristen auch viele Thailänder dort hinfahren, um Urlaub zu machen.

Koh Samet ist icht die Hauptinsel, auf der die meisten Touristen zu finden sind, sondern etwas kleiner und abgelegener. Deshalb ist es für die einheimische Bevölkerung wohl auch reizvoller. Die Strände sind beinahe leer und man hat am Tag seine Ruhe. Auch kann man ohne Gedränge in den Souvenirläden reinschauen. 

Nachts öffnen dann die Strandbars ihre Pforten und der Strand wird zur Nebensache. In Sitzsäcken nur 15 Meter vom Meer entfernt schlürft man Cocktails und tanzt zur Musik. Viele Bars sind geschmückt mit Lichterketten und locken mit Angeboten, die hier in Deutschland unvorstellbar sind. Ein Cocktail kostet während der Happy Hour, die quasi den ganzen Tag ist, umgerechnet etwa 3 euro. Die Insel hat also beinahe alles, was man sich von einem entspannten Strandurlaub wünscht.

Bangkok – zwischen arm und reich

Die Ankunft in Bangkok war nicht ganz so aufregend wie wir sie uns vorgestellt hatten. Für die letzten 500 Meter brauchten wir etwa zwei Stunden und es hat in Strömen geregnet. Der erste Eindruck von Bangkok war also nicht so toll. Auch das Hotel ließ zu wünschen übrig, Aber für 15 Euro pro Nacht kann man wohl nicht viel mehr erwarten. 

Als wir dann abends zum Nachtmarkt gefahren sind, haben wir Bangkok dann in seiner vollen Pracht gesehen und waren fasziniert von den Hochhäusern und dem verrückten, chaotischen Verkehrssystem, das aber trotzdem irgendwie funktioniert. 

Am nächsten Tag haben wir den Königspalast und nochmal zwei Tempel besichtigt. Der Königspalast hat sich seinen Namen wirklich verdient. Es ist eine große Tempelanlage, die aus mehreren Bereichen besteht und vollkommen geschmückt ist mit Porzellan und Gold. Auch haben wir eine Bootstour durch die Kanäle gemacht und dabei einen Blick auf das arme Bangkok werfen können. Die Häuser an den Ufern waren aus Holz und vom häufigen Hochwasser teilweise zerstört. Menschen haben unter Brücken geschlafen oder an ihren "Häusern" herumgewerkelt. Selbst die dortigen Tempel waren nicht so prunkvoll, sondern strahlten eine gewisse Armut aus. 

Abends kam dann das komplette Gegenteil: Die "Above Eleven"-Rooftop-Bar in der teuersten Gegend Bangkoks. Um einen herum nur Luxushotels und Hochhäuser. Alles strahlte Reichtum aus. Die sonst so billigen Preise konnten locker mit den deutschen mithalten und sogar die Toilette war atemberaubend. Von oben hatte man einen fantastischen Blick auf die Skyline von Bangkok und alles hat gefunkelt und geblinkt. Es war so ein Unterschied zu den Slums am Nachmittag, man hatte das Gefühl in einer ganz anderen Stadt zu sein. 

Danach gingen wir noch auf die berühmte Backpacker-Party-Straße, die Khaosan Road. Dafür gibt es nur ein Wort: verrückt. Die Straße war voller junger Menschen, die auf der Straße tanzten und Alkohol aus Bechern tranken. Diese Becher wurden mit Angeboten wie "Kaufe einen und bekomme einen gratis" unter die Leute gebracht und trugen wahrscheinlich maßgeblich zur guten Stimmung bei. Die verrücktesten Leute liefen dort herum und man sah alles von Backpackern, in ihren typischen zu groß wirkenden Hosen, über sturzbetrunkene Thailänder bis hin zu den für Thailand leider auch bekannten Professionellen, die an schlecht aussehenden, aber reichen Firmenerben hingen.

Am letzten Tag gingen wir shoppen. Zuerst in der MBK Mall, der größten Shopping Mall Bangkoks, und danach in der Siam Mall, die für ihre ausgewählten Marken bekannt ist. Wir haben also selbst beim Shoppen die Unterschiede von Bangkok hautnah erlebt. Während es in der MBK Mall eher thailändische Läden gab und alles fast schon an einen Markt erinnert hat, hat die Siam Mall puren Luxus ausgestrahlt. Dort gab es nur teure Markenläden wie Superdry und Victoria's Secret.

Land der Unterschiede

In keinem anderen Land, wo ich war, geht die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander. Es ist faszinierend und gleichzeitig erschreckend, wie unterschiedlich die Leute auf dem Land, der Insel und der Stadt leben. Doch genau das macht Thailand so besonders. Wenn man sich die Zeit nimmt und etwas herumreist, erlebt man so viele verschiedene Dinge, dass einem die Zeit auf jeden Fall für immer im Gedächtnis bleibt.

von Lena

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