Schule, Uni, Job
Social Day: Für einen guten Zweck in die Arbeitswelt hineinschnuppern
09.07.2018
1.500 Schüler*innen sind aktuell zwei Wochen lang in Düsseldorf für den guten Zweck unterwegs: Sie engagieren sich ehrenamtlich in den Betrieben der Stadt und lernen mögliche Arbeitsfelder kennen. Mehr noch, sie bekommen für ihre Arbeit eine Spende. Diese kommt zur einen Hälfte der Schule, zur anderen Hälfte einem sozialen Projekt in Düsseldorf zugute.
Cassian ist 14 Jahre alt und schon das zweite Mal bei den Düsseldorfer Social Days dabei. Nachdem er im vergangenen Jahr bei einem Bürojob geholfen hat, wollte er in diesem Jahr Kontrastprogramm im Handwerk: Ein Job in der Werkstatt musste her. Zu seinem Social Day bei Vespa Düsseldorf ist er über das zweirädrige Hobby seines Vaters gekommen – der lässt dort seinen italienischen Klassiker warten und reparieren.
Die Einblicke in eine Werkstatt sind vielseitig, im Vordergrund steht vor allem das Tagesgeschäft: Luftdruck der Reifen überprüfen, Öl-Stand kontrollieren und auch ein bisschen schrauben darf nicht fehlen. Aber auch die Werkstatt fegen und Müll rausbringen gehören dazu. Frank Prummenbaum vom Werkstatt-Team findet es wichtig, dass Jugendliche sich an so einem Tag wie den Social Days ausprobieren können: "Einfach mal ein bisschen Arbeitsalltag erleben ist gut. Cassian ist Schüler, er kennt das ja noch gar nicht. Arbeitszeiten von morgens bis abends, geregelte Pausenzeiten – da muss man mal reinschnuppern können."
Seine Arbeitserfahrung gibt Prummenbaum gerne weiter, auch wenn Cassians spätere Berufsentscheidung nicht zu Gunsten des Handwerks fiele: "Auf jeden Fall soll er hier Einblicke in eine Werkstatt bekommen. Ob er nun dann sagt "Das ist es!" oder "Das ist es überhaupt nicht…" – es kann ja auch in diese Richtung sein – ist genauso gut." Möglichkeiten zur Orientierung bieten steht hier im Vordergrund.
Stadtdirektor Burkhardt Hintzsche hat das Projekt vor elf Jahren aus Bielefeld mit nach Düsseldorf gebracht. Zwölf weiterführende Schulen nehmen in diesem Jahr an den Social Days teil. Aber nicht nur die Schüler*innen profitieren von dem Tag. Das erarbeitete Spendengeld fließt in einen Topf – und der kommt sowohl den Schulen als auch sozialen Projekten vor Ort zugute. Knapp 251.000 Euro sind so das vergangene Jahrzehnt zusammengekommen.
Auch Cassian gefällt die Spenden-Idee: "Es ist sehr schön, dass man selber etwas tut, aber auch damit soziale Projekte und seine eigene Schule unterstützt." Letztes Jahr wurden von dem Spendengeld für sein Gymnasium die Fachräume renoviert. Was in diesem Jahr mit dem Geld gemacht wird, ist noch unklar. Nach den Sommerferien entscheidet die Schülersitzung über eine sinnvolle Möglichkeit, das Geld zu investieren.
Noch gefällt Cassian die Schule besser. Er muss es wissen, schließlich hat er nun schon verschiedene Arbeitsalltage kennengelernt. Auch was er später machen möchte, weiß er schon. Weder Werkstatt noch Büro konnten ihn bisher überzeugen, einen anderen Weg einzuschlagen. Er möchte Pilot werden. Doch das Jobben beim Social Day in anderen Fachrichtungen ist für ihn Ehrensache.
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