Vom Beamer bis zur Badezimmerfliese: DIE GROSSE zeigt auch in diesem Jahr, wie vielfältig, überraschend und zugänglich regionale Kunst sein kann. Die traditionsreiche Ausstellung läuft noch bis zum 3. August 2025 im Kunstpalast und im NRW-Forum – und youpod.de durfte mit Ausstellungsleiter Dr. Emmanuel Mir einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen.
DIE GROSSE ist eine jährliche Ausstellung, organisiert vom VzVvK e.V. (Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen), die seit 1902 Kunstwerke von Künstler*innen aus Nordrhein-Westfalen präsentiert. Seit 2024 ist Dr. Emmanuel Mir für die künstlerische Leitung verantwortlich und gestaltet zusätzlich ein Sonderprogramm mit Performances, Vorträgen und Gesprächen bei den donnerstäglichen Soirées und den sonntäglichen Matinées. Ab und zu führt er selbst durch die Ausstellung und erzählt dabei Spannendes über das Konzept und die Werke.
Die ausgestellten Kunstwerke werden vom VzVvK e.V. angekauft und können im Anschluss von Besucher*innen erworben werden. Die Preise starten bei etwa 300€ für kleinere Formate und reichen bis in den fünfstelligen Bereich. Das schafft nicht nur finanzielle Grundlagen für die Ausstellung, sondern öffnet auch Türen in den sonst oft schwer zugänglichen Kunstmarkt.
In diesem Jahr wurden rund 180 Künstler*innen aus etwa 1000 Bewerbungen ausgewählt und ihre Werke füllen die Räume des Kunstpalasts und des NRW-Forums mit beeindruckender Vielfalt. Von klassischer Malerei über Keramik und zerschmetterte Glasscheiben bis hin zu Arbeiten mit Textilien, 3D-Stiften oder Beamer-Projektionen: Die verwendeten Techniken könnten unterschiedlicher kaum sein.
Ein besonderes Highlight unserer Führung war die Begegnung mit Künstlerin Judith Anna Schmidt. Sie kommt ursprünglich aus dem Zeichentrickbereich und überträgt diese Erfahrung auf ihre Werke: Aus zahlreichen Farbschichten entsteht ein fokussiertes Motiv – fast wie ein filmisches Bild. Viele Künstler*innen sind übrigens regelmäßig selbst vor Ort und freuen sich, mit Besucher*innen ins Gespräch zu kommen.
Neben professionellen Künstler*innen zeigt DIE GROSSE auch Werke von Schulklassen – etwa von Cornelius Völkers Klasse an der Kunstakademie Münster, die ihre Arbeiten auf Luftpolsterfolie montierte, um auf den Ressourcenverbrauch im Kunstbetrieb aufmerksam zu machen. Auch Werke der GGS Flurstraße und der Lore-Lorentz-Schule sind vertreten.
Jedes Jahr werden drei Preise verliehen: der „Kunstpreis der Künstler“, der „Förderpreis“ und der Publikumspreis. Die aktuelle Preisträgerin des Kunstpreises, Birgit Jensen, experimentiert mit Siebdrucktechniken, um besondere Farbschichtungen zu erzeugen. Förderpreisträgerin Paula Knaps wiederum reclaimt weiblich konnotierte Kunstformen – etwa das Arbeiten mit Textilien oder Badezimmerfliesen – und setzt damit ein feministisches Statement.
Der Publikumspreis wird am 3. August 2025 vergeben, bis dahin kannst du vor Ort noch für deinen Favoriten abstimmen. Stimmkarten gibt’s an der Kasse.
Nach der Führung ging es raus in den Hof des Kunstpalasts zur Performance von Marita Bullmann. Mit Gießkanne und Papierrolle wurde der Alltag dekonstruiert: Wasser formte Kreise, ein riesiger Papierbanner wurde in den Himmel gestreckt. So werden einfache Materialien neu kontextualisiert und poetisch aufgeladen.
Wenn du Lust bekommen hast, selbst vorbeizuschauen: DIE GROSSE läuft noch bis zum 3. August 2025 im Kunstpalast und im NRW-Forum. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, donnerstags sogar bis 21 Uhr. Tickets kosten 16 € (ermäßigt 12 €), Kinder und Jugendliche unter 18 sowie Mitglieder des Freundeskreises des Kunstpalasts haben freien Eintritt.