Das sportliche Großereignis des Jahres ist bei uns in
Düsseldorf die Tour de France gewesen. Und welche bessere Möglichkeit gab es das
Ereignis mitzuerleben, als aktiv daran teilzunehmen? Während die Teilnahme als
Sportler eine lange Vorbereitung braucht, ist die als Volunteer sehr leicht.
Die Vorbereitungen
auf die TOUR
Die Vorbereitung als Freiwillige*r auf die Tour de France
begannen schon vor fast einem halben Jahr, denn seit Januar konnte man sich für
einen Volunteer-Newsletter eintragen. Über den Newsletter gab es dann zum
ersten Mal im Februar News zur Anreise, den Eckdaten des Tourwochenendes, einen Ausblick auf das
Onlineportal zur Verwaltung der verschiedenen Aufgaben und zum Kick-Off Event
am 29. April an der Heinrich-Heine-Universität.
Ende März ging das Portal der Stadt zur Koordinierung
aller Freiwilligen online und jede*r konnte sich seine/ihre Lieblingsaufgabe
für die Tage der Tour de France aussuchen: Zunächst musste man Informationen zu
seiner Person, bisherigen Volunteer-Erfahrungen und seinen Sprachkenntnissen
geben und dann konnte man sich auf die Stellen, die einem besonders interessant
vorkamen, bewerben. Die Bewerbung bestand im Grunde aus einem Mausklick, da
keine weiteren Angaben gemacht werden mussten. Neben den Tätigkeiten, wurde natürlich auch die Verfügbarkeiten im Online-Portal abgefragt. Nachdem
man sich dann auf die Stellen beworben hatte, die einem interessant erschienen
und mit dem persönlichen Terminplan einhergingen, wurde einem ein Arbeitsangebot gemacht, das man annehmen oder ablehnen konnte. Ende April fand dann die erste Informationsveranstaltung für Freiwillige – zum ersten Mal auch vor Ort – statt. Bei einem Frühstück an der Heinrich-Heine Universität wurde allen TOUR
MAKERN, so heißen die Freiwilligen bei dem Radsport-Event, das Wichtigste rund um die Aufgaben als Freiwillige*r bei der Tour de France,
vermittelt.
Die Sahnehäubchen des
Volunteering
Kurz vor der Tour de France, erhielt jede*r
Freiwillige*r eine Einladung zu zwei Abendveranstaltung im Quartier Bohème. Die
Einladung zum freien Eintritt und Begrüßungsgetränk galten für die Parties “Club en
blanc” und “Le Grand Club”.
Das Equipment
Vor dem eigentlichen Einsatz als Helfer*in bei der Tour de
France stand noch ein letzter Punkt an: Das Abholen des Volunteer Packets.
Dies bestand neben einer Mütze, einer Regenjacke und einem T-Shirt aus drei
Blöcken mit der Route der Radfahrer, ein paar Broschüren und einem sehr großen
Lunchpaket in einer Sporttasche. Alles zusammen wog bestimmt drei Kilo, da das Päckchen nicht
nur einen Liter Apfelschorle und einen Liter Wasser enthielt, sondern auch eine
Packung Brot, Würstchen, diverse Aufstriche, ein Croissant, zwei Äpfel, eine
Packung Erdnüsse und eine Packung Haribos.
Mein Einsatz
Da ich mich erst nach dem 14. Juni als Volunteer angemeldet
hatte, konnte ich mich nicht mehr auf mehrere verschiedene Jobs bewerben,
sondern nur noch auf die Restposten. In meinem Fall, als Reserve. Dennoch hatte
ich Glück, denn ich bekam sofort einen Einsatz. Als Reserve muss man
normalerweise am Tag seines Einsatzes im Volunteer-Center an der Esprit Arena
warten, bis ein Einsatz für einen absehbar wird. Falls dies nach vier
Stunden Warten immer noch nicht der Fall ist, so wird man von seinem Job
befreit.
Die Aufgabe, die ich als Reserve übernehmen sollte, war die,
an der Pempelforter Straße, Ecke Sternengasse. Als Helferin verteilte ich den Besuchern der Tour
de France Klatschpappen und wie ihnen den Weg zur Strecke.
Schon die Anreise war ein besonderes Erlebnis: Als Tour
Maker, gut erkennbar an der roten Jacke und dem roten T-Shirt, gehörte ich auf
eine Mal zu einer Gruppe und so kam ich schon in der Bahn leicht mit anderen Tour
Makern ins Gespräch.
An meinem Einsatzort traf ich auf den zweiten
Freiwilligen, der für den gleichen Job eingeteilt war wie ich und ich erfuhr, dass er
bei der Stadt arbeitet und generell ein großer Sportfan ist. Unser Einsatz
begann um 7 Uhr und da wir beide mit der Bahn angereist waren, die um die
Uhrzeit noch nicht so oft fährt, waren wir beide etwas früher da, als
vorgegeben.
Gekaufte Hilfe bei den Volunteers
Um 7 Uhr dann stieß auch noch ein junges Mädchen zu uns. Gemeinsam unterstützten wir die die Verkehrskadetten, die zu diesem Ereignis schon aus der ganzen Republik
kamen. aber diese waren noch nicht zahlreich genug, um all die Aufgaben zu
übernehmen, die anfielen. So ein Großevent benötigt schließlich viel Unterstützung.
Dass das Mädchen die Aufgabe nicht ganz freiwillig übernahm, erfuhr
ich schnell. Ihre Begrüßung bestand nämlich aus einem kurzen “Trägst du das echt
freiwillig, dieses hässliche rote T-Shirt?”. Auf vollkommenes Unverständnis
stieß aus meine Antwort, denn ich meinte, dass ich das T-Shirt auch noch öfter tragen werde. Gut,
vielleicht nicht zur Uni, aber zum Sport oder zum Schlafen sind solche
Werbetshirts einfach optimal!
Auf die Nachfrage des zweiten Freiwilligen dann, gab die
junge Schülerin zu, dass sie irgendwie auch freiwillig an diesem Tag half, aber
nur, weil die Stufe Geld für den Abiball sammelte und die Stadt der Stufe für
jede*n Schüler*in einen Euro pro Stunde, die sie bei der Tour de France halfen,
spendete.
Nach den ersten zwei Stunden, in denen wir nur die
Sternengasse mit einem Sperrband unzugänglich machen mussten, stieß eine zweite
Schülerin des Ursulien-Gymnsaiums auf uns zu. Sie war ebenfalls nicht so
besonders motiviert, bei dem Event zu helfen, aber auch sie hatte ihre Stufe
nicht im Stich lassen wollen.
Werbekaravane und Radrennen
Nachdem wir einander etwas näher kennengelernt hatten und
wussten, was die anderen bisher in ihrem Leben so gemacht hatten und was sie
die nächsten Jahre vorhatten, war es dann auch schon so weit und die
Werbekaravane zog an uns vorbei.
Da die Karavane so schnell fährt, wie die Radprofis, also
mit 50km/h, dauerte die Kravrane gerade einmal zehn Minuten an und war schneller
vorbei als erhofft. Die Geschenke, die geworfen wurden, waren auch nicht sehr spannend,
denn meistens waren es Taschen oder Mützen.
Nach der Werbekaravane wurde es aber immer voller. Immer mehr Menschen
kamen an uns vorbei und wir begannen, aktiv die Klatschpappen an Passanten zu
verteilen.Nach weiteren zwei Stunden fuhren die Radprofis an uns
vorbei. Dieses Ereignis war allerdings noch kürzer, als das Passieren der
Werbekaravane zwei Stunden früher.
Mit dem Passieren der Radfahrer war der größte Teil unseres
Jobs als Freiwillige dann auch schon erledigt. Wir mussten noch bis 15 Uhr
warten, bis die Straße wieder vollkommen freigegeben wurde, aber bis dahin
geschah nicht mehr viel. Wir verteilten noch die letzten Klatschpappen und trafen ein letztes Mal unsere Kümmerer, die schon am Morgen nach uns
geschaut hatten und von denen wir erfuhren, dass sie eigentlich für die
städtischen Badeanstalten arbeiteten.
Mein Fazit
Ob es sich gelohnt hat an der Tour de France als Freiwillige
teilzunehmen ist schwer zu sagen. Denn auch wenn ich einerseits denke, dass ich
nicht wirklich viel zur Tour de France beigetragen habe, fand ich es spannend zu sehen, wie die Stadt das Großevent geplant und umgesetzt hat. Außerdem war es sehr interessant, die anderen Freiwilligen kennenzulernen.