Ich erinnere mich zu genau, dass ich bereits nach wenigen
Monaten beim Fernsehen genau wusste, dass ich drehen und schneiden möchte. Doch ich wusste einfach nicht: WIE KOMMT MAN DA HIN?
Meine Kollegen wussten mir auch keine genaue Antwort zu geben, was ich ebenfalls
seltsam fand, doch letzten Endes ist das genau der Punkt: Es gibt keinen
goldenen Weg um Realisator zu werden. Wenn man 20 Realisatoren fragt, wie sie
an ihren Job gekommen sind, bekommt man 20 andere Geschichten erzählt. Einige haben ein Volontariat absolviert, als Assistenten in kleineren
Produktionen begonnen oder im Casting gearbeitet.
Meine Geschichte ist nur ein Beispiel, wie man an diesen
wirklich herrlich spannenden Beruf kommen kann. Ich habe Medienpsychologie in Köln studiert und rutschte direkt nach meinem
Abschluss über ein Praktikum bei “Let’s Dance” in die Fernsehwelt. Ich arbeitete als Redaktionsassistentin und benutze meine Urlaubstage um als
Aufnahmeleiterin oder Assistenz am Set von Spielfilmen zu jobben. Nicht um Geld
zu verdienen, sondern um besser zu werden. Nach zwei Jahren entschied ich mich
dann nach London zu ziehen und studierte Dokumentarfilm: Deine eigene Doku
steht als Abschlussprüfung auf dem Studienplan. Ich möchte aber an dieser
Stelle erwähnen, dass ein Studium keine zwingende Voraussetzung ist um
Realisator zu werden.
Wenn du Filme drehen willst: Lern’ drehen und schneiden! Und
damit meine ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Wenn du
Regisseur oder Realisator werden möchtest, hebt dich das auf das nächste Level.
Es ist wirklich ein magisches Erlebnis seinen eigenen Film (unabhängig und ohne
Geld) fertigzustellen. Es ist so ein euphorisierender und gleichzeitig
qualvoller Prozess, sodass du in einem Projekt die wichtigsten Dinge gelernt
hast. DURCH DEINEN EIGENEN FILM!
Wenn ich Interviews lese, schaue ich mir
meistens nur die Fragen an. Um meine eigene Technik zu verbessern, seziere ich
die Fragetechniken von Werner Herzog, Kim Longinotto und Louis Theroux auf jede
Atempause genau. Es ist wie beim Tanzen oder Musizieren: Man muss an seiner
Technik pfeilen.
Seitdem ich meinen ersten Dokumentarfilm abgedreht habe,
durfte ich für Pro7, RTL, SKY, ITV, BBC4 und Spiegel TV Wissen als Realisatorin
arbeiten. Das tolle an der Fernsehwelt ist, dass durch die Projektverträge
viele deiner Kollegen bald in einer anderen Firma arbeiten und sich vielleicht
im richtigen Augenblick an dich erinnern. Dieses Phänomen hat mir definitiv
über die Zeit sehr geholfen. Derzeit arbeite ich als Assistant Director für
ARTE in London und ziehe Dank eines Stipendiums am Ende des Jahres nach New
York – dieses Mal, wieder mit meinem eigenen Film 😉
Text: © Elena Horn
Mehr über die Filmbranche und deinen Einstieg findest du auf der Düsseldorfer Plattform jung&talentiert. Auch bei youpod lernst du erste Schritte vor und hinter der Kamera.
Ein youNEWS-Beitrag von
Veröffentlicht am
5. Oktober 2017
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