Beratungsstellen
Heroin
Von Heroin, einer der stärksten illegalen Drogen, kann man schnell körperlich und seelisch abhängig werden. Da es sich um eine teure Substanz handelt, rutschen Abhängige zudem schnell in eine Beschaffungskriminalität ab.
Opiat-Lieferant Schlafmohn
Heroin, Opium und Morphium werden unter dem Begriff Opiate zusammengefasst. Alle diese Suchtstoffe werden aus dem Schlafmohn gewonnen und beeinflussen Stimmungen, Gefühle und Wahrnehmungen. Morphium wird als stärkstes Schmerzmittel bei Schwerstkranken eingesetzt. Opium ist der eingetrocknete Milchsaft des Schlafmohns, Morphium ein Bestandteil des Opiums. Heroin entsteht durch eine chemische Weiterverarbeitung des Opiums. Es ist der Stoff, den Opiatabhängige in Deutschland konsumieren. Die Droge wird als weißes oder braunes Pulver gehandelt. Heroin, Opium und Morphium sind illegale Drogen, deren Gebrauch, Handel und Anbau in Deutschland verboten ist.
Endorphin - Opiat des menschlichen Körpers
Der menschliche Körper produziert einen Stoff, der den Opiaten in chemischer Struktur und Wirkung ähnlich ist, das Endorphin. Es ist ein körpereigenes Schmerzmittel, allerdings weitaus schwächer als von außen zugeführte Opiate.
Heroin - Suchtstoff der Fixer
Heroin wird von Süchtigen sehr unterschiedlich konsumiert, so zum Beispiel gespritzt (gefixt), geraucht oder eingeatmet (inhaliert). Beim Fixen wird Heroin durch Erhitzen - meist in einem Löffel - verflüssigt und in die Arm- oder Beinvenen gespritzt. Beim Heroin-Rauchen wird das Heroin zum Beispiel mit Tabak vermischt geraucht. Beim Inhalieren, dem sogenannten Folienrauchen, wird das Heroin erhitzt und die entstehenden Dämpfe mit einem Röhrchen eingeatmet.
Die Wirkung
Die Wirkung von Heroin ist je nach Art des Konsums unterschiedlich. Gespritztes Heroin wirkt am stärksten, inhaliertes Heroin schwächer auf das zentrale Nervensystem. Süchtige beschreiben folgende Wirkungen des Heroins:
- starkes Hochgefühl (Flash)
- erhöhtes Selbstvertrauen
- Schmerz- und Angstlinderung
- Beruhigung
- Schläfrigkeit
Heroin-Konsum blockiert die körpereigene Endorphin-Produktion. Statt der Endorphine wird das Heroin in den Stoffwechsel eingebaut, es wirkt erheblich stärker. Das Absetzen von Heroin ist deshalb mit schweren körperlichen Entzugserscheinungen verbunden.
Akute Gefahren: Abhängigkeit und Infektionen
Bei allen Formen des Konsums, auch beim Inhalieren, entsteht schnell eine körperliche und seelische Abhängigkeit. Um immer wieder die gewünschte Wirkung zu erzielen, muß die Dosis ständig gesteigert werden. Da die Menge des Wirkstoffs im Heroin meistens nicht bekannt ist, wächst das Risiko, an einer Überdosierung zu sterben. Beim Heroinspritzen besteht die Gefahr, sich beim gemeinsamen Benutzen von Spritzen mit dem HI-Virus eines Infizierten anzustecken oder eine Leberentzündung/Gelbsucht (Hepatitis) zu bekommen.
Soziale Folgen und langfristige Gesundheitsschäden
Da Heroin eine illegale Droge ist, die nur auf dem Schwarzmarkt gehandelt wird, ist der Preis sehr hoch. Heroinsüchtige brauchen immer höhere Dosierungen des Stoffes und somit auch immer mehr Geld. Beschaffungskriminalität und/oder Prostitution sind die Folge. Abhängige verlieren nach und nach den Kontakt zu ihren Freunden und Cliquen. Süchtige riskieren durch Strecksubstanzen, die dem Heroin zugefügt sind, schwere Organschäden.
Aktueller Konsum
Heroin gehört, wie alle Opiate, zu den stärksten illegalen Drogen. Die Gefahr, schnell süchtig zu werden, ist hier besonders hoch. Die Gesundheitsschäden, die durch Heroin-Konsum entstehen, sind allerdings geringer als die Schäden, die durch Missbrauch von Alkohol entstehen. In Deutschland liegt die zurzeit geschätzte Zahl der Heroin-Abhängigen zwischen 60.000 bis 80.000 Menschen, die Zahl der Alkohol-Abhängigen bei 2,5 Millionen, die Zahl der Nikotin-Abhängigen bei 19 Millionen Menschen.
Ersatzstoff Methadon
Seit einigen Jahren gibt es Programme, Heroin-Abhängigen mit dem Ersatzstoff Methadon die Rückkehr zu einem (fast) normalen Leben zu ermöglichen. Die Erfahrungen mit Methadon zeigen, dass das Abgleiten der Süchtigen in die Kriminalität oder Prostitution verhindert werden kann. Die Betroffenen können wieder normale soziale Kontakte aufbauen, können wieder in die Gesellschaft integriert werden. Damit zieht die belastende Sucht nicht zwangsläufig zusätzlich Geld- oder Haftstrafen nach sich. Nach positiven Erfahrungen in der Schweiz wird auch bei uns diskutiert, illegale Drogen kontrolliert an Süchtige abzugeben, um den Schwarzmarkt trockenzulegen. Damit könnten Kriminalität, Prostitution und schwere Gesundheitsschäden vermieden werden.
Zur Geschichte der Opiate
Opium galt im Altertum als Wundermedizin und wird nicht nur von arabischen und persischen, sondern auch von griechischen und römischen Schriftstellern und Ärzten beschrieben. Als China 1839 durch die East Indian Company eingeführtes Opium vernichtet, kommt es 1840 bis 1842 zum "Opiumkrieg" mit Großbritannien. China unterliegt und muss sich den wirtschaftlichen Ansprüchen Großbritanniens unterwerfen. Hongkong wird Kronkolonie. Alle Kolonialmächte handeln mit dem gewinnträchtigen Rauschmittel: Unter Königin Victoria werden zum Beispiel jährlich mehr als 5.000 Tonnen Opium nach China exportiert. Mitte des vorigen Jahrhunderts schätzt man weltweit etwa 400 Millionen Opium-Konsumenten. In den Hafenstädten Englands, Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande und der Vereinigten Staaten gibt es tausende von Rauchlokalen.
Erst nach der Opium-Konferenz von Shanghai Anfang dieses Jahrhunderts wird das Rauschmittel weltweit geächtet. Seine massenhafte Verbreitung bekommt das aus Opium 1806 hergestellte und ab 1814 als Schmerzmittel eingesetzte Morphin durch drei große Kriege: Durch den Krimkrieg (1853 bis 1856), den amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) und durch den deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Die Folgen: Eine große Zahl der Soldaten ist süchtig. Ab 1898 wird das durch Heinrich Dreher für Bayer entwickelte Mittel in Tablettenform unter dem Handelsnamen Heroin verkauft. Da die Sucht-Eigenschaft zu groß ist, wird das Mittel nach gut zwei Jahrzehnten vom Markt genommen.
Mehr zum Thema lest ihr unter www.rauschfaktor.de.
Kommentar verfassen