Kneipenkollektiv "Butze" ist geschlossen
04.01.2018
Vor etwa drei Jahren wurde in der Weißenburgstraße das Kneipenkollektiv Butze eröffnet. Viele Menschen hat es dorthin verschlagen, ob nun zum Tatort oder Fortuna gucken, Hochzeiten feiern oder um einfach gemütlich beisammen zu sitzen. Gegen Ende letzten Jahres stellen die Betreiber den Regelbetrieb ein – aus finanziellen Gründen.
"…Der Kapitalismus zeigt sich auch in unserem Hause als krisenhaft. Wir machen zu wenig Umsatz, um alle Kosten ausreichend zu decken" schreiben die Betreiber in einem ausführlichen Statement auf ihrer Website. Um dies wieder auszugleichen, mussten sie an ihren eigenen Löhnen sparen, sich "selbst ausbeuten". Das Geld, das man in die Kneipe investiert hat, war ebenfalls nicht wieder hereingekommen.
Das Besondere an der Butze war eine ausschließlich vegane Küche, deren Produkte im Gegensatz zu tierischen eher teuer sind. Die Getränke stammen von Anbietern aus der Region, da auch hier auf Nachhaltigkeit gesetzt wird. Dennoch waren die Preise für Speisen und Getränke eher günstig. Eine Preiserhöhung oder einer Abweichung des üblichen Sortiments kam für die Betreiber allerdings nicht infrage: "Klar könnten wir alles teurer machen (…) und mehr Fancy Shit anbieten, aber ganz ehrlich – wir haben dabei Bauchschmerzen und möchten uns mit unserem Publikum auch identifizieren können."
Außergewöhnlich war zudem, dass die Butze von allen elf Vertreibern gleichermaßen geführt wurde. Jeder bekam den selben Lohn und hatte ein Mitspracherecht in allen Belangen. Das Ergebnis war für das Kollektiv sehr zufriedenstellend: "Zusammenarbeiten ohne Chefs funktioniert prima, können wir nur empfehlen". Den Ort Butze an sich betrachten sie ebenfalls als Erfolg mit einem tollen Publikum, das den Ort mit Leben füllte.
Am 31. Dezember lud die Butze ein letztes Mal zur Silvesterparty ein. Anschließend wurde der reguläre Betrieb eingestellt, geöffnet wird fürs Erste nur noch für Veranstaltungen. Wer nun aber denkt das sich die Betreiber zur Ruhe setzen, liegt falsch. Aktuell ist ein Butze-Kochbuch in Planung, das die beliebtesten Rezepte und besten Geschichten aus den drei Jahren enthalten soll. Eine Crowdfunding-Aktion zur Finanzierung des Projektes wird bald gestartet. Zudem bleibt zu hoffen, das die Kneipe einen Abnehmer findet – wie es dann mit der Butze weitergeht, bleibt noch abzuwarten.
Kommentar verfassen